Sony demonstriert unter dem Slogan Great Films Fill Rooms eine spektakuläre Vision für die Zukunft des Heimkinoerlebnisses. Eine Kombination aus Kameras, Projektoren und der PlayStation-Steuertechnologie Move transportiert den Seher mitten ins Geschehen.
Home-Cinema-Fachmann Roland Koller hält den breiten Einzug dieser Technik in die Wohnzimmer jedoch für unwahrscheinlich. Er attestiert, dass die Entwicklung den Konsumenten überholt hat und meint gegenüber pressetext: '3D wird zu Hause nie Standard werden und dem Kino vorbehalten bleiben.'
Im Wohnzimmer und doch mitten im Film. Den Traum des ultimativen Multimediaerlebnisses hat Sony in einem aufwändigen Werbe-Projekt für den PlayStation-Videostore realisiert und zeigt einen Zuschauer, der auf seiner Couch durch eine futuristische Welt reist, über eine Stadt fliegt und ins Geschehen eines Piratenfilms eingebunden wird.
Dass solche Installationen jemals die breite Masse erreichen werden, kann sich Koller nicht vorstellen. Seiner Ansicht nach bleiben vollausgestattete Hightech-Wohnzimmer eine Domäne wohlhabender Enthusiasten. Er sieht den nächsten Entwicklungssprung im Bereich brillenloser 3D-Wiedergabe, unterstützt von großflächigen OLED-Displays. 'Das könnte uns in fünf Jahren ins Haus stehen, im Kino aufgrund der aufwändigen Projektion vielleicht in zehn Jahren.' Dies, so Koller, ist auch die einzige Chance der 3D-Technologie, sich als Standard etablieren zu können - sofern die Qualität der Darstellung gut ist und der Genuss ohne gesundheitlicher Nebenwirkungen möglich ist. Doch selbst dann müssen die Content-Erzeuger nachziehen und genügend Inhalte bereitstellen.
Während beinahe jeder neue Fernseher technisch in der Lage ist, 3D-Inhalte anzuzeigen, ist der Bedarf daran bei der Kundschaft gering. 'Die meisten wollen einen günstigen Fernseher, der eine gute 2D-Bildqualität mitbringt', schildert der Experte. 'Der Anteil an Konsumenten, die zu ihrem 3D-Fernseher die entsprechenden Brillen dazukaufen, ist geradezu verschwindend.'
Allgemein, so Koller, hat der technische Fortschritt den Zuschauer längst überholt. 'Viele Leute haben daheim noch einen Röhrenfernseher stehen, einige haben nicht einmal einen DVD-Player. Blu-ray wird noch kaum verwendet, obwohl es das schon seit Jahren gibt', resümiert er. '3D war, auch dank 'Avatar', ein kurzer Hype, der mittlerweile stark abgeflaut ist. Es war eine Idee der großen Bildschirmhersteller, damit ihren sinkenden Verkaufszahlen entgegenzuwirken und die Kunden zum Umrüsten auf teure Geräte zu bewegen. Der Plan ist nicht aufgegangen.'
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