'Wasser für die Elefanten' Filmkritik

1931, zur Zeit der großen Depression, verliert der angehende Tierarzt Jacob Jankowski (Robert Pattinson) mit einem Schlag seine Eltern, seinen Universitätsabschluss und allen Besitz. Ohne einen Penny macht er sich auf, in der Stadt nach Arbeit zu suchen und springt auf einen Zug auf, der sich als das rollende Heim der 'Benzini Brothers', eines der größten Zirkusse des Landes entpuppt. Mit diesem Zug reisen sie von Stadt zu Stadt, um den Menschen 'die spektakulärste Show der Welt' zu bieten. Doch in diesen schweren Zeiten kämpft auch der Zirkus und seine Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue ums pure Überleben.

Gewinnspiel

Jacob hat Glück, er wird als Tierarzt und Pfleger vom Chef des Zirkusses, August Rosenbluth (Christoph Waltz) aufgenommen, dessen schöne Frau Marlena (Reese Witherspoon) mit ihrer Pferdeshow die Hauptattraktion des Unternehmens ist. Als ihr Pferd erkrankt und getötet werden muss, findet August eine neue Attraktion für sie: die Elefantendame Rosie. Die jedoch scheint vorerst nicht so trainierbar zu sein, wie der hitzköpfige und despotische August es sich vorstellt, was ihn dazu verleitet, das Tier zu misshandeln. Während Jacob und Marlena versuchen, Rosie auf sanfte Weise zu trainieren, verlieben sie sich ineinander, doch diese Liebe wird nicht lange unentdeckt bleiben.

Trailer


Mut zum Melodram

Wasser für die Elefanten ist eine sehr dicht komponierte Erzählung über Liebe, Menschlichkeit und Überleben, die von einer fast immer spürbaren Traurigkeit begleitet wird. Von Beginn an, schon während der Rahmenhandlung, als der alt gewordene Jacob beginnt, seine Geschichte zu erzählen, begleitet ein großer Schmerz die Erzählung und wird sie während des ganzen Films nicht loslassen. Tod, Unglück, Misshandlungen und Hunger sind immer wiederkehrende Elemente der Geschichte.

Bilder von der Berlin Premiere

Der Film zeigt großen Mut zum epischen Melodram, wie man ihn lange nicht gesehen hat. Schmerz und Liebe in einem spektakulären Umfeld bieten ein wundersames, sehr intensives Kinoerlebnis mit erstaunlichen, so noch nie gesehenen Bildern aus der Zeit der großen Zirkus-Spektakel. Raubkatzen, Artisten, Clowns und Arbeiter verzaubern und erschrecken zugleich, wenn man sieht in welcher Diskrepanz ihre beeindruckende Show zu ihrem wahren, von harter Arbeit, Hunger, Misshandlung und Unsicherheit geprägtem Leben stehen.

Der große Zampano

Es ist ein bildgewaltiges Spektakel, das einem hier geboten wird, faszinierend und überaus fremd zugleich. Der Zirkus ist ein in sich geschlossener Mikrokosmos, der alle paar Tage an einen neuen Ort reist und kaum Sicherheiten kennt. Geht es dem Zirkus schlecht, werden nicht mehr bezahlbare Mitarbeiter einfach vom Zug geworfen. Chef dieses eigenartigen Unternehmens ist der von Christoph Waltz äußerst facettenreich dargestellte August Rosenbluth. Waltz, der in Hollywood nun anscheinend auf Schurkenrollen abonniert ist, schillert hier als charismatischer, aber auch unberechenbarer Zirkus-Zampano, der ohne Mühe zwischen biabolischem Verführer, gewissenlosem Despot und gebrochener Seele hin und her wechselt.

Bilder zum Film