Jeff Bridges erhielt dieses Jahr den Oscar für seine Darstellung in 'Crazy Heart'. Leider ist der Film selbst nicht unbedingt preisverdächtig.
'Crazy Heart' erschöpft sich in der Darstellung eines liebenswerten Wracks, der trotz der Romanze mit einer jungen Journalistin die längste Zeit des Films nichts anderes macht, als durch sein Leben zu eiern.
Bad Blake (Jeff Bridges) ist Alkoholiker, vier mal geschieden, pleite und tourt noch immer als abgehalfterter Countrysänger durch die Bars und Bowlinghallen des amerikanischen Südens. Die anhaltende Tristesse in seinem Leben durchbricht jedoch Jean (Maggie Gyllenhaal), eine junge Journalistin, die nicht nur Interesse an einer Story über Bad Blake hat.
Durch die sich langsam entwickelnde Liason mit Jean fühlt sich Bad wieder zu neuen Liedern inspiriert, doch das Trinken kann er nicht aufgeben. Als er eines Tages beim Bestellen eines Drinks Jeans vierjährigen Sohn Buddy aus den Augen verliert und dieser für einige Zeit im Einkaufszentrum verschwindet, hat Jean genug und Bads muss seinen selbstzerstörerischem Lebenstil überdenken.
Betrunken, aber nett
Als Jeff Bridges vor ein paar Monaten den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Darstellung des Bad Blake gewann, waren alle zufrieden. Bridges spielte schon lange preisverdächtig und musste jetzt endlich einmal die Trophäe einheimsen. Den abgewrackten Countrysänger verkörpert er tatsächlich kongenial. Schade nur, dass der Film ihn fast ausschließlich in einem immer gleichen Daseinszustand zeigt: betrunken, aber doch irgendwie nett.
So kommt der Film einfach nicht von der Stelle. Nur Bad Blake zuzuschauen, wie er von einem Auftritt zum nächsten eiert, mal ein bisschen Zeit mit Jean und ihrem Sohn verbringt und seinen viel erfolgreicheren 'Ziehsohn' Tommy Sweet (Colin Farrell) begegnet, macht noch keinen guten Film.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Bad und Jean ist nicht glaubwürdig. Was genau die alleinerziehende Mutter, die zwar äußerst vernünftig erscheint, aber doch behauptet, immer wieder an die 'falschen' Männer geraten zu sein und jetzt keine Fehler mehr machen zu wollen, an dem alten Säufer findet, bleibt ein Rätsel. Genauso ist fraglich, was Bad an der recht durchschnittlichen jungen Dame reizt, wo er doch jeden Abend eines seiner Groupies haben kann. Dass Jean Bad schließlich wegen einer einzigen Unachtsamkeit sitzen lässt, ist nur ein Beispiel von vielen dafür, dass hier eine schematisch verfasste Drehanleitung abgefilmt wurde, ohne viel Sinn für Psychologie und wirkliche Begründungen.
Einige melancholischen Countrysongs sorgen zwar für einen angenehmen Flow, aber bemerkenswerter machen sie den Film leider auch nicht.
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