Review 28.10.2010 (Archiv)
'So spielt das Leben' Filmkritik
Eine romantische Komödie, die versucht, von ihren Klischees und Stereotypen abzulenken, indem sie eine tragische Situation herbeiführt, die daran erinnern soll, wie das wahre Leben so spielt.Was dabei rauskommt, ist ein unausgegorener Mix, der einen weder zum Lachen noch zum Weinen bringt.
Von ihren Freunden dazu überredet, lassen sich Holly Berenson (Katherine Heigl) und Eric Messer (Josh Duhamel) auf ein Blind Date ein. Vom ersten Augenblick an sind sich die beiden jedoch alles andere als sympathisch, weshalb sie ihr Date abbrechen, noch bevor es richtig begonnen hat. Am liebsten würden sie den Abend vergessen und einander nie wieder sehen. Doch aufgrund ihrer verheirateten besten Freunde Peter (Hayes MacArthur) und Alison Novak (Christina Hendricks) sind neuerliche Aufeinandertreffen nicht zu vermeinden, schon gar nicht als die beiden Holly und Eric zu den Paten ihrer Tochter Sophie (Alexis, Brynn & Brooke Clagett) machen.
Während Holly ein kleines Café mit Catering-Service besitzt, welches sie schrittweise erweitern möchte, ist Eric Sendetechniker mit dem Ziel zum verantwortlichen Regisseur landesweit ausgestrahlter Sportsendungen aufzusteigen. Doch ihre Pläne werden von einem Tag auf den anderen über den Haufen geworfen, als Peter und Alison bei einem tragischen Autounfall ums Leben kommen. Als Paten der kleinen Sophie bleibt Holly und Eric keine andere Wahl, als sich dem Kind anzunehmen, so wie es ihre besten Freunde wollten, auch wenn das bedeutet, dass sie sich von nun an nicht nur zeitweise ertragen, sondern ihr gesamtes Leben miteinander teilen müssen.
Trailer
Guter Ansatz, aber...
Auch wenn ein wenig Realismus einer romantischen Komödie nicht schaden kann, ist es doch in diesem Fall etwas drastisch, was einem zugemutet wird. Wenn man schon zwei Menschen sterben lassen muss, um somit auf den Kern der Handlung zuzusteuern, dann sollte man das vielleicht nicht unter dem Deckmantel dieses Genres machen. Eine Geschichte über einen Mann und eine Frau, die sich nicht ausstehen können und dann – aufgrund eines tragischen Ereignisses – plötzlich Eltern werden, hätte wohl eher das Potential zum Drama oder zur Tragikomödie als zu einer humorvollen 08/15-Liebesgeschichte.
Dabei will der Film eher komisch sein, als er es dann schlussendlich ist. Witzige Stellen mögen in geringem Ausmaß vorhanden sein, aber die eigentliche Tragik der Situation schwebt wie eine dunkle Wolke über dem Geschehen. Dies wiederum führt dazu, dass man davon abgehalten wird, zu genießen, was So spielt das Leben eigentlich sein könnte: Eine charmante, nette Geschichte, die, trotz meist einfach gestalteter Storyline, zum Lachen bringt und berührt. Denn gerade die romantische Komödie hat zumeist den Vorteil, dass die Ansprüche an sie eher gering sind. Man weiß, was einen erwartet, und entscheidet sich gerade aufgrunddessen dafür oder dagegen.
Fehlende Kontinuität
Aber anstatt klaren Vorgaben zu folgen, wird zwanghaft etwas Neues kreiert, um einem Genre, das bekannt ist für seine rosarote Brille und mangelnden Realitätssinn, doch den Stempel der Wirklichkeit aufzudrücken. Sicherlich ein guter Ansatz, der hier jedoch leider völlig daneben ging.
Filmbilder 'So spielt das Leben' | 1/4 |
Zoom mit Klick © 2010 Warner Bros. Ent.
Zoom mit Klick © 2010 Warner Bros. Ent.
Zoom mit Klick © 2010 Warner Bros. Ent.
Zoom mit Klick © 2010 Warner Bros. Ent.
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Wenn man schon eine realitätsnahe Geschichte erzählen will, dann besser den ganzen Film über. Oder wie wahrscheinlich ist es, dass zwei Menschen, die sich auf den Tod nicht ausstehen können, sich ineinander verlieben, wenn sie gezwungenermaßen ihr Leben miteinander teilen müssen und ein kleines Kind zu versorgen haben, das wohl ihre ganze Aufmerksamkeit fordert? Aber natürlich lernt man sich da ja erst richtig kennen, verwirft den ersten Eindruck, wächst durch das Kind zusammen und verliebt sich. Und natürlich werden Eric seine Gefühle erst ansatzweise bewusst, als ein anderer Mann in Hollys Leben tritt, der klarerweise niemand anderer als der attraktive Stammkunde von Holly und zufälligerweise auch Sophies Kinderarzt Sam (Josh Lucas) sein kann.
Offizielle Webseite
Da hilft es auch nicht, eine Katherine Heigl oder einen Josh Duhamel zu besetzen, die sich gut in ihre Rollen einfügen und sich in dieser Art Film offensichtlich sehr wohl fühlen. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren miteinander und sind zweifellos nett anzusehen. Aber so sehr sie sich auch bemühen, die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Witz zu halten, die Mischung aus tragischer, möglicher Realität im Kontrast zu klischeehafter Storyline und stereotypen Figuren geht dann doch nicht auf.
Kinostart Österreich: 22. Oktober 2010
Alexandra Cech / filmtauchgaenge.at | www |
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#Filmkritik #Katherine Heigl #Josh Duhamel #Josh Lucas
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