Review 19.10.2010 (Archiv)
'Die Legende der Wächter' Filmkritik
Animation auf höchstem Niveau macht den Film zu einem optischen Spektakel, dem es trotz seiner klassischen Story-Struktur auch gelingt, tiefgehende Emotionen zu erzeugen. Wer hätte gedacht, dass man animierte Eulen so sehr ins Herz schließen kann?!Die Heldengeschichten seines Vater Noctus (Hugo Weaving) über die Wächter von Ga'Hoole begeistern die junge Eule Soren (Jim Sturgess) jedes Mal aufs Neue. Während sich seine kleine Schwester Eglantine (Adrienne DeFaria) von seinem Enthusiasmus anstecken lässt, steht Sorens älterer Bruder Kludd (Ryan Kwanten) den Sagen über diese einst großen Kämpfer skeptisch gegenüber, hat man doch noch nie einen dieser Wächter zu Gesicht bekommen. Aber nicht nur deshalb ist Kludd von seinem jüngeren Bruder genervt. Das Gefühl, dass sein Vater Soren bevorzugt und dessen Geschick bei den nächtlichen Flugübungen nagen an ihm. Weshalb er sich auch, trotz besseren Wissens, von Soren dazu überreden lässt, Flugversuche auf eigene Faust zu unternehmen.
So kommt es, dass die Brüder in die Klauen zweier kriegerischer Eulen geraten, die sie gegen ihren Willen mit sich nehmen. Die jungen Eulen landen im Sankt-Ägolius-Internat für verwaiste Eulen. Dort erwartet sie die mächtige Anführerin Nyra (Helen Mirren), die die Neuankömmlinge begutachtet und sie in zwei Gruppen teilt. Soren und Kludd haben dabei den Vorteil, Schleiereulen aus dem Wald von Tyto zu sein. Denn das Ziel des Internats, deren Anführer, allen voran ihr König Eisenschnabel (Joel Edgerton), sich selbst als 'die Reinsten' bezeichnen und vorwiegend der ernannten Elite der Tyto-Eulen angehören, ist es, eine mächtige Soldatentruppe auszubilden, um alle anderen Eulen unter ihre Herrschaft zu zwingen.
Filmbilder: 'Die Legende der Wächter' | 1/8 |
Zoom mit Klick © 2010 Warner Bros. Ent.
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Soren allerdings freundet sich mit dem verängstigten Elfenkauz-Mädchen Gylfie (Emily Barclay) an, weshalb er trotz seiner Herkunft der niederen Gruppe zugeteilt wird, die „mondwirr“ gemacht werden sollen, um sich nicht gegen die herrschende Elite wehren zu können. Mithilfe des Raufußkauzes Grimble (Hugo Weaving) gelingt es Soren und Gylfie jedoch aus dem Internat zu entkommen. Soren sieht nur eine einzige Möglichkeit, den Plan der Reinsten zu durchkreuzen: Die Wächter von Ga'Hoole müssen gefunden und zu Hilfe gerufen werden.
Der Beginn der Heldenreise
'Die Legende der Wächter' konfrontiert mit der altbewährten Struktur einer Heldenreise. Im Zentrum steht Soren, der bereit ist, sich auf einen gefährlichen Weg zu begeben, weil er fest an etwas glaubt. Begleitet wird er auf seiner Reise von seiner mutigen neuen Freundin Gylfie. Auf ihrem Weg begegen sie dem Höhlenkauz Digger (David Wenham) und dem Bartkauz Morgengrau (Anthony LaPaglia), die sich im Verlauf des Geschehens als Unterstützer für ihr Unterfangen und im Zuge dessen als getreue Freunde erweisen. Der Archetyp des Weisen, der der Reisegruppe als Wegweiser nach Ga'Hoole dient, wird durch einen schamanenhaften Ameisenigel (Barry Otto) verkörpert. Angekommen beim großen Ga'Hoole Baum trifft Soren auf seinen Förderer und Mentor Ezylryb (Geoffrey Rush), der ihm dabei hilft, selbst einer jener Helden zu werden, deren Geschichten er bis vor kurzem begeistert lauschte und bewunderte.
Dem gegenüber stehen die Feinde in Gestalt der kriegerischen Elite, deren böser Plan, alle anderen Eulen zu unterwerfen, verhindert werden muss und die sich in Gefangenschaft befindenden Eulen befreit werden sollen. Parallel zu diesem gefährlichen Unterfangen, für das Soren und seine Freunde Unterstützung erbitten, entsteht aus einstigem Bruderzwist ein innerer Konflikt des jungen Helden. Im Gegensatz zu seinem Bruder findet Kludd Gefallen an der Aufmerksamkeit, die ihm im Internat geschenkt wird und an der Idee, einer Elite anzugehören. Hier erfährt er das Lob und die Anerkennung, die er bei seinem Vater vermisste, und hat die Chance, endlich seinem Bruder zu beweisen, dass er der 'Bessere' von beiden ist.
Ein spannendes Abenteuer mit viel Gefühl
Trotz seiner klassischen Story-Struktur, den damit einhergehenden bekannten Konflikten und stereotypen Figuren von Anführern, Helden, Bösewichten, Freunden und Überläufern, durch die eine Geschichte schnell vorhersehbar werden kann, ist 'Die Legende der Wächter' alles andere als langweilig, sondern ein spannendes Abenteuer mit großen Emotionen.
Trailer
Abgesehen von der inhaltlichen Ebene begeistert der Film vor allem durch die liebevoll und detailliert gestalteten Eulen und ihrer Welt. Den animierten Bildern gelingt es aufgrund ihrer Farbgebung, der mit wunderbarer Kreativität und Phantasie konzipierten Handlungsorte und der actionreichen Szenen in ihren Bann zu ziehen. Spektakuläre Flugszenen und kämpferische Eulen, ausgerüstet mit eisernen Helmen und scharfen Klauen aus Metall, die sie sich überstreifen, um gegen ihre Feinde gewappnet zu sein, verleihen der Animation einen beeindruckenden Spielfilmcharakter. Vor allem in dieser Hinsicht gewinnt der Film aufgrund seiner dreidimensionale Gestaltung und auch diejenigen, die bisher dem 3D-Hype mit Vorbehalt begegnet sind, werden hier Gefallen an den Möglichkeiten dieser Technik finden.
Offizielle Webseite
Das Zusammenspiel aus altbekannten Konflikten, wie die Gier nach Macht oder die Rivalität unter Brüdern, und grundlegenden Emotionen wie Eifersucht, dem Wunsch nach Zugehörigkeit, die Zuneigung zu und Sorge um Freunde und Familie, geben dem Film eine emotional ansprechende Basis. Gepaart mit malerischen Bildern, von entzückend bis angsteinflößend gezeichneten Eulen-Figuren, die schon fast etwas Menschliches in sich tragen und ausstrahlen und einer guten Portion Humor wird 'Die Legende der Wächter' zu einem mitreißenden Erlebnis.
Kinostart Österreich: 15. Oktober 2010
Alexandra Cech / filmtauchgaenge.at | www |
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