Filmkritik 'Watchmen' - Superhelden für Erwachsene

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Ein Comic wird lebendig

Zur Freude aller Comic-Fans hat Regisseur Zack Snyder erneut sein Talent unter Beweis gestellt und eine nahezu perfekte Comicverfilmung abgeliefert. Gleich zu Beginn zeigt der Filmemacher mit der gekonnten Einleitung seine Liebe zum Detail, in dem er den Eindruck entstehen lässt, dass die Bilder direkt dem Comic entsprungen wären. Die Zeitreise durch die Jahrzehnte als Einführung in die Welt der Watchmen wird im Schnelldurchlauf gekonnt mit dem Dylan-Song 'The Times, they're a changing' untermalt.

Watchmen Comic (Taschenbuch)
Watchmen Comic Absolute Edition
Watchmen Comic (engl. Hardcover)
Watchmen Comic (engl. Taschenbuch)

Das Snyder an der komplexen Erzählstruktur des Comics nicht gescheitert ist, muss ihm ebenso hoch angerechnet werden. Alan Moore ging in seinem Comic kapitelweise auf einzelne Charaktere und deren Hintergründe ein, um die Grundlage für eine spannende Geschichte zu legen. Snyder löste das Problem auf eine ganz praktische Art und Weise, indem er in der ersten Hälfte des Films zahlreiche Rückblenden einsetzt, um die einzelnen Charaktere und deren Beziehungen zueinander näher zu beleuchten. Dabei lässt er sich sichtlich Zeit, wodurch die eigentliche Story zwar etwas langsam vorankommt, der Film aber keineswegs langweilig wird.

Watchmen Soundtrack
Watchmen Soundtrack (Score)

Kompromisslos bis zum Schluss

Letztendlich ist 'Watchmen' auch kein typischer Action-Kracher, sondern ein Film, bei dem die Figuren im Vordergrund stehen. In der zweiten Hälfte nimmt auch die Action zu, verkommt aber nie zu einer eindimensionalen Effekt-Orgie. Wie auch schon bei '300' setzt Snyder seine Slow-Motion/Fast-Motion Gimmicks ein, doch auch diese halten sich in Grenzen bzw. werden gezielt verwendet und fallen daher nicht unangenehm auf. Das Finale wurde für den Film zwar etwas geändert, fällt aber dennoch genauso schockierend aus und wird viele Kinobesucher überraschen. 'Watchmen' bleibt bis zum Schluss kompromisslos, so wie die Vorlage auch.

Superhelden brutal wie nie zuvor

Zudem ist 'Watchmen' der wohl blutigste und schonungsloseste Superheldenfilm aller Zeiten und erhielt in den USA zurecht das R-Rating. Hier wird nicht nur angedeutet wie die Knochen brechen, man zeigt es auch in aller Deutlichkeit. Und wenn der Comedian eine schwangere Frau erschießt, grenzt es wahrlich schon an ein Wunder, dass diese Szene nicht der Schere zum Opfer gefallen ist. Solche Szenen wären in einem Film über Superhelden bis vor kurzem undenkbar gewesen.

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