Mit seiner Batman-Trilogie hat Christopher Nolan dem Genre der Comicverfilmungen neues Leben eingehaucht und durch den Einsatz eines realistischen Stils auch ein Publikum angesprochen, dass sonst wenig mit Superhelden am Hut hat.
'The Dark Knight Rises' schließt nun diese äußerst erfolgreiche Trilogie ab und natürlich war von Anfang an klar, dass nach dem starken zweiten Teil die Erwartungen sehr hoch sein würden. Zu hoch vielleicht? Vermutlich ja, aber dennoch bleibt das Finale ein sehenswerter Film und Pflichtprogramm für all Fans von Nolans Batman.
Inhalt: Seit den Ereignissen in 'The Dark Knight' sind acht Jahre vergangen, Bruce Wayne (Christian Bale) hat sich mittlerweile von der Verbrechensbekämpfung zurückgezogen. Schließlich hat er damals die Schuld an Harvey Dents Tod, dem 'Erlöser von Gotham', auf sich genommen und wurde über Nacht zum Mörder und Gejagten. Nur Commissioner James Gordon (Gary Oldman) weiß, was damals wirklich passiert ist und würde nur zu gerne der Welt davon berichten. Da für Dent aber ein Gedenktag ins Leben gerufen wurde bringt es Gordon nicht übers Herz, die Lüge als solche zu enttarnen. Immerhin verdankt Gotham Harvey Dent, dass seine Ideen als Gesetze verabschiedet wurden und das Verbrechen in der Stadt fast komplett ausgemerzt wurde.
Doch dann taucht ein mysteriöser Schurke namens Bane (Tom Hardy) auf, der einen schrecklichen Plan für die Zerstörung von Gotham ausgeheckt hat und der vor nichts zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. Schließlich wird auch noch die Meisterdiebin Selina Kyle (Anne Hathaway) in die Geschehnisse verwickelt und so bleibt Bruce Wayne nichts anderes übrig, als erneut in die Identität des Batman zu schlüpfen und Bane entgegenzutreten. Doch acht Jahre Pause haben ihre Spuren hinterlassen und es scheint so, als würde Batman keine große Gefahr für Bane darstellen. Am Ende dreht sich alles um die Fragen: Kann Bruce Wayne ohne Batman leben und seinen Seelenfrieden finden? Oder hat der dunkle Ritter schon zu sehr von ihm Besitz ergriffen? Kann Batman als Symbol weiter existieren, eventuell auch durch eine andere Person? Bruce Wayne hat die Idee schon selbst angesprochen gehabt doch um die Antwort darauf zu erlangen, muss er selbst noch einmal durch die Hölle gehen und sein größtes Opfer bringen...
Zu hohe Erwartungen?
Das 'The Dark Knight Rises' nicht ganz die Erwartungen erfüllen kann ist eigentlich keine große Überraschung. Nach dem grandiosen 'The Dark Knight' samt großartigem Heath Ledger war es eigentlich fast unmöglich, hier noch einen drauf zu setzen. Leider verzettelt sich Regisseur Christopher Nolan mit zu vielen Charakteren, von denen einige trotz einer Laufzeit von rund 165 Minuten nicht genügend Zeit erhalten, sich optimal zu entfalten. Während beispielsweise Christian Bales Bruce Wayne, Joseph Gordon-Levitts John Blake, Anne Hathaways Selina Kyle und Tom Hardys Bane sehr genau und interessant ausgearbeitete Charaktere sind, müssen sich Morgan Freeman, Michael Caine, Marion Cotillard oder Matthew Modine mit weniger Präsenz begnügen.
Doch eines haben alle Darsteller, unabhängig von der Länge ihrer Auftritte, gemeinsam: Die schauspielerischen Leistung sind allesamt Top ausgefallen. Vor allem Michael Cain liefert zwar nur wenige, aber dafür umso ergreifendere Szenen ab, welche die Tränendrüsen mancher Kinobesucher auf die Probe stellen könnten.
Batman lässt auf sich warten
Speziell in den ersten 40 Minuten offenbart das Drehbuch einige Schwächen, wenn nämlich zu viele Informationen auf den Zuschauer losgelassen werden. Man hetzt von einer Szene zur nächsten, unzählige Charaktere werden vorgestellt und Rückblenden eingesetzt - da kann man schon schnell den Überblick verlieren. Dabei hätte man es auch viel ruhiger angehen können, denn einige Handlungsstränge werden nur oberflächlich angedeutet und hätten auch einfach weggelassen werden können. Mit seinen 165 Minuten ist der Film auf alle Fälle um ungefähr 20 Minuten zu lange geraten.
Und wenn dann auch noch die erste Szene mit Batman gute 40 Minuten auf sich warten lässt, so könnte das den einen oder anderen Kinobesucher vor eine Geduldsprobe stellen. Aber auch wenn es in 'The Dark Knight Rises' vielleicht etwas konfuser zugeht als bei seinen Vorgängern, Christopher Nolan überlässt nichts dem Zufall und weiß, wie man eine spannende Geschichte erzählt. Die 165 Minuten sind deshalb schneller vorbei, als man glaubt. Und das spricht natürlich für den Regisseur.
Optisch ist 'The Dark Knight Rises' ein Genuss, Nolans Lieblingskameramann Wally Pfister liefert erneut beeindruckende Bilder ab. Die Action-Szenen sind wie immer spektakulär inszeniert und obwohl keine speziell herausstechende Szenen wie die Verfolgungsjagden aus 'Batman begins' und 'The Dark Knight' vorhanden sind, enthalten sie genügend denkwürdige Momente. Der verspielte Batman mit seinen vielen kleinen Gadgets tritt diesmal in den Hintergrund und macht Platz für einen härteren Batman, der sich mehr auf rohe Gewalt verlassen muss. Sein Gegner Bane lässt sich nämlich nicht so leicht von den Spielerein beeindrucken und scheut im Vergleich zum Joker auch nicht die direkte Konfrontation.
Und hier wird schnell klar: Bane ist Batman körperlich überlegen. Die Zweikämpfe, die sich diese beiden Kontrahenten liefern, sind die brutalsten Kämpfe der gesamten Trilogie. Die Schläge, die Batman und Bane austeilen und einstecken müssen, übertragen sich förmlich auf den Zuschauer, der dadurch richtig mitleiden und am Ende einmal tief durchatmen muss, wenn alles vorbei ist.
Fazit: Mit dem Finale seiner Batman-Trilogie hat sich Christopher Nolan zwar nicht selbst übertroffen, er hat der Trilogie aber ein würdiges Ende verpasst, das keine Fragen offen lässt. Und auch wenn 'The Dark Knight Rises' einige Schwächen aufweist, so bleibt er dennoch ein hervorragender Film der leider im Schatten seines stärkeren Vorgängers steht, und daher immer den direkten Vergleich über sich ergehen lassen muss. Es zahlt sich daher sicher aus, den Kinobesuch mit etwas weniger Erwartungshalten anzutreten. 'The Dark Knight Rises' könnte aber durchaus ein Film sein, dessen Wirkung sich erst nach einem zweiten Durchlauf so richtig entfaltet. Ein Versuch ist es mit Sicherheit wert.