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Filmkritik: Lady Henderson präsentiert

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Filmkritik: Lady Henderson präsentiert (tuvok, 02.07.2006)

Beiträge

tuvok
2.7.2006 09:32
Filmkritik: Lady Henderson präsentiert

Handlung vom Film:

1937 ist ROBERT gestorben, der Ehemann von Lady HENDERSON (Judi Dench). Ihr Sohn starb 21 Jährig im Jahr 1915 im 1. Weltkrieg und nun ist sie ganz alleine im Leben, und hat keine Aufgabe mehr. Ihr Leben in Indien war sehr schön, reich und sie lebte in Saus und Braus, dementsprechend war Ihre Einstellung.

Nun lebt sie in London und weiß nicht was sie mit Zeit oder Geld anfangen soll. Da hat sie die Idee ein Theater zu gründen, eine Revue, und mit Musik die Leute zu unterhalten. Fehlt ihr nur noch den durch eine Freundin empfohlene Idee einen Manager dafür zu nehmen, dass sie auch mit Hilfe Ihres Notars durchführen lässt.

VIVIAN VANDAMME (Bob Hoskins) findet sich bald, und hier in Soho gründet sie mit seiner Hilfe das Windmill Theater und lässt ihn die Handlung über alles. Aber wie halt alte Leute sind, bald streiten sie sich wie ein altes Ehepaar. HENDERSON hat aber ne super Idee. Durch eine Nackte Frau auf einer Postkarte Ihres Sohnes, aus dem Jahre 1914 hat sie die Idee mit sich getragen, was ist wenn du in den Krieg ziehst und du siehst keine nackte Frau?

Ein Weltuntergang. Stimmt. Aber leider ist Lord CHAMBERLAIN dagegen. So ne Art Sex Minister. Jedenfalls wenn die Darsteller ruhig dastehen würden, lebende Gemälde also, dann könnten sie nackt auftreten. Gesagt, getan, man sucht und findet durch Zufall die 1. und Beste Darstellerin, die süße, früher ständig verliebte MAUREEN, die bald alle mit einer schlimmen Nachricht überrascht.

BERTIE ein schwuler 40 Jähriger Sänger stellt sich auch ein, den bald alle lieb gewinnen. Der Erfolg lässt nicht lange auf sie warten, doch dann kommt 1939, Hitler die Sau lässt immer mehr von sich hören, und 1939 gibt es einen Angriff nach dem anderen.

Meine Meinung:

Spätestens bei dem 105 Min. Film muss man ein Stephen Frears Fan sein. Spätestens seit „Grasgeflüster“, auch eine Komödie aus England so einschlug und viele folgten muss man ein Fan von Englischen Komödien oder Filmen sein, die allesamt irgendwie den witzigen lustigen Ton haben, und nichts so übertrieben Soap Opera Hau Drauf Lustig ist wie „Die Nanny“, die TV – Serie mit Fran Drescher.

Der Film ist nicht nur deswegen gut, weil es eine ausgefallene und seltene Geschichte ist, mit teilweise dem 2. Weltkrieg im Hintergrund, sondern er ist eine Art Familiengeschichte Unterhaltung a la „Die Waltons“ vom Gefühl her, und schafft es fremde Personen zu einer Art Familie zusammengeschweißt zu sehen.

Judy Dench ist der weibliche Robert deNiro, diese Frau spielt alle an die Wand, und es ist schade, das die Rolle von Ihr so wenig an Effektivität bietet, wie die Rolle von Bob Hoskins, der einfach sehr gut als Manager gepasst hat. Er ist witzig, er ist lustig, er ist einfach, er ist einfach ein englischer guter Manager und er macht seine Sache sehr gut.

Die herrliche Entwicklung ist es, die den Film auch menschlich gesehen gut werden lässt, z.B. anfangs ist Lady Henderson eine Rassitensau, hat was gegen Juden, und ist ein Snob, sie ist faul, dämlich und ist es gewohnt das Ihr verstorbener Mann Robert den ganzen Dreck um sie herum jongliert hat, sie hat nichts machen müssen außer in Ihrem Landsitz in Indien auf die Eingeborenen Inder herabzusehen, was Ihr sehr schwer fällt, aber jetzt ändert sie sich im Laufe der 4 Jahre wo sie Ihr Etablissement hat, eine Art Theater, Revue, so ne Art Englisches Moulin Rouge.

Alleine schon die Idee von Frears, so ähnlich wie in „Mein wunderbarer Waschsalon“ nur besser, nackte Frauen im prüden England einzuführen und dafür Frauen zu nehmen die teilweise befreundet sind, einen Mann haben, einen Freund, Sex hatten, und sich nicht mal nackt bis jetzt gesehen haben, ist einfach grenzgenial.

Ja heut ist das alles anders, da wirst du vom Publikum ausgebuht wenn du keine nackte Frau zeigst, aber damals war es anders, doch die Bevölkerung gewann diese herrliche Londoner Skurrilität lieb, wie die Pariser Ihr Moulin Rouge, und die Rolle die damals Nicole Kidman im gleichnamigen Film spielte, hat in ähnlicher Weise Kelly Reilly, die, die süße Maureen spielt.

Ein Mädchen das ständig verliebt ist bis der Krieg kommt und endlich hat sie genügend Geld um Ihre Familie zu versorgen, und auch die anderen Girls sind glücklich. Bob Hoskins gibt ja vielen eine Chance, nur leider gibt’s im Film einiges was ich vermisste. Wieso hat man den Subplot rund um Maureen so kurz und am Ende angelegt? Wieso haben die Figuren kein Eigenleben, keine Charaktereigenschaften die gezeigt werden? Wieso erfährt man von Bob Hoskins dass er eine Frau hat gegen Mitte des Filmes? Wieso sagt ihm Judi Dench nicht das sie ihn gerne hat? Wieso kann man Bob Hoskins mit behaartem Schwanz nur ganz kurz sehen? Übrigens seine einzige und Erste Nacktszene in seiner Schauspielerkarriere. Wieso hat der Film nicht länger gedauert?

Es fehlt Dramaturgie und Spannung, der Film plätschert aber trotzdem nicht dahin, sondern er ist eine Art Sittenbild gepaart mit ein bisschen Erzählstruktur von damals. Irgendwie erinnert mich der Film von der Intelligenz her an „High Fidelity“ ein stinkfader Film, und in einigen Szenen an „Shakespeare in Love“ wo Judi Dench auch eine Überzeugende Rolle hatte.

Irgendwie ist der Film eine Ansammlung von Episodenhaften Erzählungen, die wie kleine Schnitte zusammengefügt werden, und bietet nicht gerade eine erzählende durchgehende Erzählstruktur, was aber in dieser Forum recht gut in den Film passt, genauso wie die Idee eine Witwe nicht als nett sondern als eigenartige gierige Rassistin darzustellen, die sich dann aber ändert. Einfach super.

Musik, Schnitt, Technik, alles nichts besonderes, aber die süße Erzählweise über den Film ist einfach gut.

Informationen rund um den Film:

Charles der 2. war ein König und der hat in der Windmill Straße in Soho damals eine Windmühle bauen lassen, daher der Name. Das wahrscheinlich erste Kino von London hat 1910 dort seine Pforten geöffnet, Palais de Luxe, hat aber dann geschlossen, größere wurden gebaut. 1931 hat eine gewisse Frau namens Laura Henderson das Haus gekauft und mit Hilfe Ihres Architekten Howard Jones Umbauarbeiten durchführen lassen.

Eröffnung war am 22.6.1931. Das Premierestück hieß „Inquest“ und war vom Schreiberling Michael Barrington. Die Revuedeville hat am 3.2.1932 gestartet, Ihr Manager war damals ein Vivian Van Damm. In den ersten 3 Jahren hat es damals 20.000 Englische Pfund verloren, und dann hat es Gewinn gemacht, durch die Musikstücke, dann wiederum Geld verloren, denn es wurde kopiert, und dann hatte eben Laura die Super Idee mit den Nackten Frauen.

1939 war es im Krieg das einzige geöffnete Theater. Geschlossen war es nur bei den Angriffen vom 4. – 16.9.1939. Die Zensoren in London wollten es damals Schließen, aber Van Damm hatte die Idee mit den stillstehenden Frauen. Königin Victoria hat eine Tochter, Helena Victoria, und sie hatte auch eine Enkelin, Marie Louise, und beide waren begeistert, klar dass sich da ein Erfolg einstellte.

Geboren ist Laura 1862, gestorben ist sie 1944, und Van Damm hat sie alles hinterlassen. Peter Sellers hat dort seine Karriere begonnen. 1960 ist Van Damm gestorben, auch er mochte Laura und seine Tochter Sheila führte es dann weiter. Doch Soho war ein Puff, und deswegen musste das Theater am 31.10.1964 schließen. Danach wurde es aufgekauft, man machte ein Casino daraus, dann ein Kino, dann 1973 gab’s ne Unterschriftenaktion die alten Tage der Revue wieder aufleben zu lassen. Paul Raymond hat es 1974 gekauft und eine Art Nackt Theater ohne lustige Einlagen daraus gemacht. Also eher mehr auf Sex getrimmt. Er hat zwar versucht mit Hilfe von Burlesken in den 80 er Jahren das ganze wieder zu beleben aber die Leute wollten dort nur harten Sex in Soho.

2006 ist es ein Tabledance Club. 1945 wurde die Story mit Rita Hayworth verfilmt, „Music Box Girls“. Die Produzentin Kathy Rose hatte die Idee zu dem Film. Wie halt alle Kritisch guten Filme hat der Film sein Budget nicht eingespielt in Amerika, 11 Millionen US $ waren das Ergebnis. Die 2. Produzentin Norma Heyman kennt Bob Hoskins seit vielen Jahren, denn sie haben im Film „Der Honorarkonsul“ zusammen gewirkt, und nun hat sie ihn überredet den Film mit zu gestalten.

Die Choreographien stammen von Eleanore Fiz Fazan und Debbie Astell, die 2 haben 11 Tanznummern geschrieben, und nachdem das schwierige Casting vorüber war, man muss ja Mädels finden die altmodisch aussehen, und kleiner als die heutigen Tänzerinnen waren, so um die 1,60 Meter, hat man halt zu drehen begonnen, an Originalschauplätzen teilweise.

600 Bewerberinnen gab es. Übrigens der Zensor, der damals dafür verantwortlich war das Theaterstücke zensiert wurden, Lord Chamberlain der eigentlich Lord Cromer heißt, wurde von Christopher Guest gespielt. Er ist in Wirklichkeit ein Lord. Gebaut wurde nach Fotos und entworfen nach eigenen Ideen. Die Kostüme entwarf Sandy Powell, die Masken und die Schminke war Aufgabe von Jenny Shircore.

Einer der wenigen Überlebenden der damaligen Zeit, Doris Barry, war 1932 – 1940 selber dort und dann eine Art Cheftänzerin, die fungierte noch als Beraterin für den Film, sie ist über 80. Linda Carroll, Maureen Clayton, Charmian Ines, Jean Kent, Margaret Law, Paulette Lester, Peggy Martin, Jobyna Millhouse, Moira Murphy, Angela Osborne, sie alle überlebten, und waren teilweise auch am Dreh dabei.

Ich finde der Film ist gut, er ist anspruchsvoll, er ist nett, es fehlt einiges aber ein unterhaltender Kinoabend ist es allemal.

88 von 100
 
 


   

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18.04.2024 23:15:47
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